woodcut no. 154 (Unikat): Druckgrafik

Die in Bielefeld lebende Grafikerin Susanne Walter, Jahrgang 1968, hat von 1994 bis 2001 Freies Zeichnen und Druckgrafik bei Prof. Jochen Geilen am Fachbereich Gestaltung der Fachhochschule Bielefeld und von 2002 bis 2006 Freien Kunst in der Klasse Prof. Timm Ulrichs, Prof. Henk Visch an der Kunstakademie Münster studiert; 2005 wurde sie Meisterschülerin. Von 2009 bis 2011 war sie Dozentin am Museum Ludwig Forum Aachen und hatte von 2011 bis 2013 Lehraufträge an der Fakultät für Kulturwissenschaften an der Universität Paderborn. Seit 2012 ist sie am Berufskolleg der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Bielefeld als Lehrerin für Ästhetische Bildung/Gestalten tätig.Die Druckgrafik woodcut no. 154 ist eines der künstlerischen Ergebnisse der vielen Waldspaziergänge Susanne Walters – der woodcut ist im wahrsten Wortsinne ein Holz-schnitt. Die Künstlerin färbt abgesägte Baumstümpfe, die Reste des geschnittenen Holzes einer brachialen Waldwirtschaft, ein und druckt sie vor Ort ab. „Zeitspeicher“ hat man ihre Grafiken genannt, „die Fortsetzung der Druckgrafik mit anderen Mitteln.“ Sie erinnern mit dem auf das Papier geriebenen Abdruck eines Baumschnitts mit seinen Jahresringen da-ran, dass an dieser Stelle einmal viele lange Jahre ein Baum groß und größer geworden ist, der nunmehr nicht mehr existiert, dessen Wurzelwerk an dieser Stelle aber noch tief ins Erdreich rankt. Folgt man diesen Gedanken, erinnern die mit einem Mal überall im Wald sichtbar werdenden Baumstümpfe zusammen mit dem neu geschaffenen künstleri-schen Dokument an vergangenes Leben und mahnen zugleich für die Zukunft. „Die Arbei-ten von Susanne Walter sind Zeugnisse des Lebens, der Zivilisation und Gesellschaft. Es sind Momentaufnahmen, die Vergangenheit und Zukunft in sich bergen und die Assoziati-onen bzw. Fragen nach Person, Ereignis und Zeit hervorrufen.“ (Nadya Bascha)Susanne Walter wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet und erhielt u.a. Stipendium und Residenz der Aldegrever Gesellschaft e. V., Münster (2002), denTim-und-Struppi-Preis (2004), das Akademiestipendium Druckwerkstatt Bentlage/Müns-terland (2005), Stipendium und Residenz Landeskulturzentrum Salzau/Holstein (2009) und Stipendium und Residenz Künstlergut Prösitz/Sachsen (2011).Bis heute war Susanne Walter an vielen Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt, ihre Werke finden sich in zahlreichen Kunstsammlungen, u.a. in Bentlage, Bielefeld, Hamm, Hannover, Hengelo (NL), Herzogenrath, Recklinghausen, Salzau und Siegen.Andreas Beaugrand, 8/2018